KEINE SONNE – KEIN KAFFEE

St.Gallen, Montagmorgen, 8.00 Uhr. Eine übliche Zeit für einen Kaffee, eine unübliche Zeit, um einen Barchef zu treffen. Aber wenn der Barchef Ruedi Gamper heisst, dann ist ungewöhnlich eben doch wieder gewöhnlich. Denn vermutlich ist Ruedi schon vor unserem Treffen mit seinem Kajak die Wasserfälle der Urnäsch herabgestürzt. Oder einen Berg im Alpstein hochgeklettert. Ganz normale Morgenroutine für ihn.

Ruedi, knapp 40 Jahre alt, gross gewachsen, breite Schultern eines passionierten Paddlers. Dazu Käppi und Bart. Der Mann lebt zwischen Bar und Bergen, Kaffee und Klippen. Er besteigt Berge, pflügt im Kajak durchs Wildwasser und fliegt mit dem Gleitschirm quer durch Europa. 72 Dreitausender hier, ein Paddel-Rekord dort. Ruedi sammelt Abenteuer wie andere Kaffeetassen. Ruedi ist eine Art Action-Botschafter des Appenzells.


Zurück zum Montagmorgen. Wir sind allein in der Südbar. Einem der angesagtesten St.Galler Szenetreff. Und eine der 100 besten Bars in der Schweiz (*). Die auch bekannt dafür ist, einen richtig guten Kaffee zu machen. Weswegen wir schon ein paar Morgenkaffeetrinker erwartet haben. Gerade jetzt zum Wochenstart.

«Schau mal auf die andere Strassenseite», antwortet Ruedi gelassen auf unsere Frage nach den ausbleibenden Gästen. Tatsächlich, im Café gegenüber sitzen bereits einige Gäste bei ihrem Morgenkaffee. «Der Gast will Sonne haben. Auch in der Früh. Etwas, was wir trotz der tollen Lage hier in der Früh nicht haben», meint Ruedi. «Die Sonne zeigt sich erst später. Und damit auch die Gäste.» Für Ruedi kein Grund zur Sorge. Denn die St.Gallerinnen und St.Galler kennen nebst dem Schützengarten und der Olma-Bratwurst noch etwas anderes sehr gut – den Regen. Schlammgallen heisst das dann. «Das Säntisgebiet gehört zu den regenreichsten Gebieten in der Schweiz. Das merkst du auch hier in der Stadt», weiss Ruedi. An solch regnerischen Tagen trinken dann auch in der Südbar viele ihren geliebten Morgenkaffee. «Denn wir haben den besseren Kaffee als unsere Nachbarn», lächelt Ruedi überzeugt.


Die Südbar in St.Gallen. Einer der angesagtesten Treffpunkte in der Hochburg der Bratwurst und des Bieres. Ersteres, die Wurst bzw. das Essen allgemein, darf man in der Südbar sogar mitbringen wenn man will.

suedbar.ch


«UND WIE KAM ES DENN ZUM GUTEN KAFFEE IN DER SÜDBAR?»

Ruedis Antwort: «Für uns war von Anfang an klar, dass wir in der Südbar einen der besten Kaffee in der Stadt haben wollen. Und anders als bei vielem anderen in der Südbar, wo wir ständig neue Sachen ausprobieren, wollten wir beim Kaffee Beständigkeit. Der Gast soll sich stets darauf verlassen können, bei uns einen richtig guten Kaffee zu bekommen.»



Da kam Ruedi sein alter Schulkamerad Dani in den Sinn, der schon seit einigen Jahren bei Don George im Kaffeegeschäft tätig ist. Also gab er Katrin, seiner Geschäftspartnerin, Dani’s Telefonnummer. «Ich bin für das Nachtgeschäft hier in der Südbar verantwortlich. Kaffee fällt in Katrins Bereich», sagt Ruedi. «Und ich wusste, wenn der währschafte Appenzeller Dani die kosmopolitische Karin überzeugen kann, dann kommt’s gut», lacht Ruedi laut.

Und es kam gut. Dani’s persönliche Betreuung und Einsatz haben Katrin und Ruedi von Anfang an beeindruckt. «Noch heute kommt Dani regelmässig auf einen Kaffee vorbei, auch privat. Wirft einen Blick auf die Einstellung der Kaffeemaschine und hat stats einen guten Tipp auf Lager. Das schätzen wir sehr und kennen wir in dieser Form nicht von vielen anderen Lieferanten.»

Ebenso das speziell auf die Bedürfnisse der Gastronomie ausgerichtete Kaffeekonzept habe sie überzeugt. «Statt teuren Anschaffungskosten bezahlen wir einen monatlichen Fixpreis aufgrund unseres Kaffeeverbrauches, auch für die Maschine. Das ist natürlich äusserst attraktiv, wenn du deinen ersten eigenen Betrieb eröffnest und keine allzu grossen Inventionen machen möchtest oder kannst», sagt Ruedi.

«Sicher, auch andere Röstereien haben guten Kaffee», weiss Ruedi. Und diese würden ihm auch immer wieder interessante Offerte zukommen lassen. Aber Ruedi weiss aus seinen vielen Abenteuern und Rekorden eben auch, dass Zahlen nicht immer das Wichtigste sind. Die Qualität und das Persönliche seien längerfristig von grösserer Bedeutung.

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RUEDIS WAHL:

Don George TRE